Open-Air im Eintracht-Stadion: Ob Auftritte von Eros Ramazotti, Herbert Grönemeyer, „Braunschweig rockt“ (u.a. mit den Toten Hosen) oder Konzerte bei Spieltagen der New Yorker Lions mit Joe Cocker oder Fanta 4 – das blau gelbe Rund verwandelte sich in den vergangenen Jahren auch immer wieder in die größte Freilichtbühne der Löwenstadt.
Fragen an ….
Michael Schacke, geschäftsführender Gesellschafter der Konzertagentur undercover GmbH über die besondere Herausforderung von Stadion-Konzerten und was vor allem der Rasen damit zu tun hat.
Die Braunschweiger Konzertagentur undercover GmbH war von Anfang mit dabei, wenn das Eintracht-Stadion zur Open-Air-Bühne wurde: als Veranstalter des Rockfestivals „Braunschweig rockt“, von Konzerten bei Spieltagen der New Yorker Lions sowie auch vom letzten großen musikalischen Auftritt im blau-gelben Rund mit Herbert Grönemeyer 2014.
Interview
Wir werden oft gefragt, warum nicht öfter Konzerte im Eintracht-Stadion veranstaltet werden. Wo liegen hier die Herausforderungen für einen Veranstalter?
Braunschweig ist aus Sicht der KünstlerInnen, die Stadien füllen, leider hinter den Metropolen platziert. Die Stars planen für verschiedene Regionen optimal gesetzte Shows. Hier geht es um Themen wie Kaufkraft, Sponsoringpotentiale, Kosten und Ausstattung des Stadions als Konzertlocation und um das Einzugsgebiet. Große Städte bewegen viel, damit die Stars zu ihnen kommen. Unsere Kontakte und Netzwerke stehen und die Gespräche scheitern in der Regel an einem oder mehreren der genannten Punkte.
Das Grönemeyer-Konzert 2015 mit rund 23.000 Besuchern gilt als das wohl größte in der bisherigen Geschichte des Eintracht-Stadions. Wie viele Mitarbeiter sind bei einem solchen Großevent im Einsatz?
Ja, das war ein wunderbares Stadion-Konzert! Inklusive aller Undercover-Mitarbeitenden, aller Gewerke inkl. der Gastronomie und Sicherheit waren allein am Veranstaltungstag mehr als 750 Menschen direkt involviert.
Das Thema „Rasen“, auf dem jedes zweite Wochenende in der Saison ein Heimspiel stattfindet, ist ja immer heikel – wie wird bei einem Konzertaufbau organisatorisch damit umgegangen?
Ja, ein wichtiges Thema. Der Rasen muss in der Regel abgedeckt werden. Braunschweig hat in diesem Falle auch noch eine Tartanbahn. Außerdem muss der Bühnenstandort besonders intensiv vorbereitet werden, damit die entsprechenden Lasten getragen werden können. Hier entstehen allein Kosten von ca. 150.000,00 EUR inkl. aller dafür notwendigen Arbeitsstunden, Transporte, Geräte und dem Material.
Was muss bei der Einrichtung des Ticketing bei einem Stadion-Konzert beachtet werden?
Der wichtigste Aspekt ist die Betrachtung und Festlegung der möglichen Gesamtkapazität der Show. Die sitzplatzgenaue Betrachtung der Qualität aller Tribünenplätze in Hinblick auf Sicht, Nähe zur Bühne, Sound und entsprechende Preisgestaltung, Beeinträchtigungen aufgrund von Einbauten etc. Stehplätze müssen konsequent berechnet und durchs Sicherheitskonzept gedeckt geplant werden.
2001 Peter Maffay, Braunschweig rockt 2009 oder zuletzt Grönemeyer – gibt es Anekdoten, die Euch besonders in Erinnerung geblieben sind?
Als wir im Jahr 2000 den wunderbaren JOE COCKER im Rahmen eines New Yorker Lions Spiels ins Eintracht-Stadion holten, fuhr er nicht in der Limousine mit getönten Scheiben aus dem Eintracht-Stadion, sondern liegend auf der Rückbank eines Passats, der der Limousine folgte. Die Fans stoppten die Limousine und JOE COCKER konnte in Ruhe abreisen.
Wen würde das Team von undercover gerne mal auf der Bühne im Eintracht-Stadion sehen?
Dutzende KünstlerInnen. Aber das ist nicht realistisch: Rammstein, Lady Gaga, U2, die Rolling Stones, Beyonce, Paul McCartney, PINK, Harry Styles, Coldplay, Kendrik Lamar, Eminem, Metallica und viel andere mehr.
Steht denn das Eintracht-Stadion als Konzertbühne für euch weiterhin im Fokus, gibt es Planungen?
Na klar steht es weiterhin im Fokus, allerdings bleibt es eine schwierige Aufgabe. Zunächst aber sagen wir herzlichen Glückwunsch zu diesem Jubiläum! Wir wünschen der Betreiberin tolle Veranstaltungen und viele glückliche Besucherinnen und Besucher!